Seit dieser Saison sind die 100 er Kartmotoren leider endgültig aus den großen Rennserien ADAC Kart Masters und DMV verbannt. Aktuell wird mit sog. KF-Motoren gefahren. Diese werden als die Zukunft des Kartsports angepriesen und sollen Longlife Motoren sein.
Es war mal angedacht, eine Kostenreduzierung mit diesen Motoren zu erreichen. Es ist genau das Gegenteil davon geschehen. Diese Motoren sind wesentlich anfälliger und ihr Unterhalt viel teurer als die guten alten 100 er. Durch den integrierten Anlasser, eine durch Zahnräder angetriebene integrierte Wasserpumpe, einen Auslassschieber und eine Kupplung sind schon einmal viel mehr Teile daran, als bei einem 100 er. Teile die anfällig sind und kaputt gehen.
Die KF Motore sind im Gegensatz zu den 100 ern noch nicht voll ausgereift. Die Hersteller sind immer noch am probieren, versuchen mehr Leistung herauszuholen, was aber auf Kosten der Standsicherheit geht. Sie haben die Probleme noch nicht im Griff. Wir haben zum Anfang dieser Saison Motoren von gewissen Herstellern erlebt, wo nach jedem Training (ca. 15 min.) der Kolben gewechselt werden musste. Diese Hersteller sind immer noch dabei ihre Probleme auszusortieren. Mit mäßigem Erfolg. Einige Fahrer bzw. Teams haben bereits den Hersteller gewechselt
Wenn man mit solch einem Motor Rennen im ADAC Masters oder DMV fahren möchte, muss man aufgrund der enormen Leistungsdichte in diesen Feldern, den Motor am absolutem Limit fahren um überhaupt eine Chance zu haben. Beim ADAC Lauf vor einigen Wochen in Oschersleben waren die schnellsten Rennrunden aller 34 Finalteilnehmer gerade einmal 6 Zehntel (!) auseinander (siehe mein Bericht unter der Kategorie Rennberichte).
Da muss nach jedem Rennen der Motor revidiert werden, sonst riskiert man einen Totalschaden.
Die KF sind gerade im Bereich Kolben noch lange nicht so ausgereift um damit Rennmäßig länger als 2h zu fahren.
Selbst im Clubsport werden bei fast allen Fahrern die Kolben nach jedem Rennen erneuert.
Für mich ist dies ein ganz klares Zeichen dafür, dass diese Motoren noch nicht ausgereift sind und die Werke immer noch ihre Probleme aussortieren müssen und zwar auf Kosten der Fahrer. Von Longlife und Kosten sparen kann hier wohl keine Rede sein.
Die 100 er Motore wurden über viele Jahre weiterentwickelt und sind nun absolut ausgereift. Sie sind von der Anschaffung günstiger und vom Unterhalt mal ganz zu schweigen. Letztlich kommt man mit einem 100 er über die Saison deutlich billiger als mit einem KF.
Für mich gibt es nichts besseres als die guten alten 100 er. Das ist für mich Kartsport pur. Allein der Sound eines mit knapp 20 000 U/min drehenden 100 ers ist genial.
Ok, das ist meine persönliche Meinung und ich weiß, dass es viele gibt, die anderer Meinung sind. Ich weiß aber auch, dass ich mit dieser Meinung bei weitem nicht alleine stehe. Es bildet sich zurzeit eine Interessengemeinschaft 100 er. Die Idee finde ich super und werde sie auf jeden Fall unterstützen. Diese Gemeinschaft ist wie gesagt gerade am entstehen und hat bisher noch keine Internetseite. Sobald es soweit ist, werde ich an dieser Stelle davon berichten.
Ich freue mich auf Kommentare zu diesem Artikel.